Die Unternehmensnachfolge stellt Berliner Betriebe vor wachsende Herausforderungen. Immer mehr Inhaber:innen suchen einen geeigneten Nachfolger:innen, doch die Zahl qualifizierter Interessent:innen bleibt deutlich zu gering. Das Nachfolge-Monitoring Mittelstand 2024 der KfW und der DIHK-Report 2025 zeigen, dass sich die Situation in den vergangenen Jahren spürbar verschärft hat – ein klares Signal für dringenden Handlungsbedarf.
In den kommenden zehn Jahren stehen in der Hauptstadt über 95.000 Unternehmen zur Übergabe an. Hauptursache ist das steigende Durchschnittsalter der Inhaber:innen, das inzwischen bei über 54 Jahren liegt (HWK/IHK 02/2023). Schon 2024 erreichten die Beratungsanfragen bei den IHKs bundesweit einen Höchststand: Fast 10.000 Unternehmen suchten Unterstützung, doch nur rund 4.000 Kaufinteressent:innen standen bereit. Nach Einschätzung des DIHK könnten deutschlandweit bis zu 250.000 Betriebe in der nächsten Dekade wegfallen – viele davon in Berlin.
Die größten Hindernisse liegen im Fachkräftemangel, in bürokratischen Auflagen und in der Finanzierung. Viele Übernahmeinteressent:innen scheitern an Bankkrediten, weshalb Bürgschaftsbanken zunehmend an Bedeutung gewinnen. Mehr als ein Viertel der Altinhaber:innen erwägt inzwischen die Schließung, selbst bei wirtschaftlich gesunden Unternehmen.
Das Kernproblem: zu wenige Nachfolger
Das Hauptdefizit ist die geringe Zahl geeigneter Käufer:innen. Bundesweit stehen 9.600 übergabebereiten Betrieben nur rund 4.000 Nachfolgekandidat:innen gegenüber. Neben dem demografischen Wandel spielen das nachlassende Interesse innerhalb der Familien, wirtschaftliche Unsicherheiten und komplexe Vorschriften eine Rolle. Besonders kritisch ist die Lage im Gastgewerbe, im Einzelhandel und im Verkehr, wo auf eine:n Interessent:in mehr als drei Betriebe entfallen. Im Handwerk, Bau und in den Gesundheitshandwerken verschärft der Fachkräftemangel zusätzlich die Situation. Die Folgen reichen von Arbeitsplatzverlusten bis zum Wegfall lokaler Versorgungsstrukturen.
Besonders betroffen sind Handwerksbetriebe. Viele wurden über Jahrzehnte von Einzelpersonen geführt und haben keine familieninternen Nachfolger:innen. In Berlin trifft es vor allem Bau-, Nahrungsmittel- und Gesundheitshandwerke. Steigende Bürokratie und schwächere Auftragslage erschweren Übergaben im Baugewerbe. Bäckereien und Fleischereien leiden unter Nachwuchsmangel und hohen Modernisierungskosten. Spezialisierte Berufe wie Hörakustiker:innen oder Orthopädietechniker:innen erfordern hohen Kapitaleinsatz und schrecken dadurch potenzielle Übernehmer:innen ab. Laut Handwerkskammer gelingt es derzeit nur etwa einem Drittel der Betriebe, eine Übergabe zu sichern.
Im Gastgewerbe ist die Lücke besonders gravierend. Viele Cafés, Gasthöfe und Hotels finden keine Nachfolger:innen, was sich nicht nur wirtschaftlich, sondern auch auf das soziale Leben in den Kiezen auswirkt. Handel und Logistik stehen vor ähnlichen Schwierigkeiten: Auf eine:n Interessent:in entfallen mehr als drei Betriebe, was zu Leerständen und Lieferschwierigkeiten führt.
Initiativen und Förderprogramme
Berlin unterstützt Unternehmensnachfolgen mit verschiedenen Programmen und Angeboten:
Fazit
Die Unternehmensnachfolge ist zu einer der zentralen Standortfragen für Berlin geworden. Ohne entschlossene Maßnahmen drohen Betriebsschließungen, Arbeitsplatzverluste und ein Verlust wirtschaftlicher Vielfalt. Frühzeitige Planung, weniger Bürokratie, bessere Finanzierungsmöglichkeiten und gezielte Vermittlung sind entscheidend, um den Mittelstand zu sichern.
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